Weiher und Teiche am 14.11.2024: wurden zu
90% zugeschüttet, um Land zu "gewinnen": Weiher bei
Sempach:
Warum es diesen Weiher im Wald braucht: «90 Prozent der
Feuchtlebensräume verschwunden»
https://www.blick.ch/life/natur/90-prozent-der-feuchtlebensraeume-verschwunden-warum-es-diesen-weiher-im-wald-braucht-id20300165.html
Im Chüsenrainwald bei Sempach entsteht eine idyllische
Weiherlandschaft: Mit dem Projekt «Wald der Zukunft» wird
neuer Lebensraum für bedrohte Tierarten geschaffen. Ein
Blick auf eine Baustelle, die Natur zurückbringt.
Dicke Nebelschwaden umhüllen die farbigen Baumkronen und
verleihen dem Chüsenrainwald einen mystischen Charme. Die
feuchte Erde bleibt an den Schuhen kleben. Die idyllische
Stille wird durch das regelmässige Tuckern eines Baggers
durchbrochen. Ein Forstwart schaufelt damit gerade eine
der acht Mulden für die neue Weiherlandschaft aus dem
Waldboden. Zum Vorschein kommt eine hellbraune, lehmige
Schicht. Die Senke soll bis im Frühling eine Oase für
einheimische Amphibien werden. Für Frösche, Kröten, Unken
und Molche. Viele von ihnen stehen nämlich auf der roten
Liste der gefährdeten Arten.
Rolf Bühlmann, der für diesen Wald zuständige
Revierförster, und Adrian Kempf, der Leiter des Projekts,
stechen mit ihren leuchtend roten Jacken an diesem trüben
Tag besonders hervor. «In den letzten hundert Jahren sind
über 90 Prozent der Feuchtlebensräume verschwunden», sagt
Kempf. Im Kulturland haben die Menschen den Boden für die
Lebensmittelproduktion entwässert und im Wald selbst für
die Holzproduktion. «Jeder Tümpel stärkt die Population
und die Vernetzung untereinander wieder.» Doch die
Herausforderung bleibt, denn viele Tiere verunglücken auf
dem Weg zwischen Laichplätzen und Wald auf Strassen oder
landwirtschaftlichen Flächen.
Wie die Erde den Weiher lebendig hält
Damit das Vorhaben gelingt, braucht es aber den richtigen
Boden. Bühlmann greift in die Erde, nimmt eine Handvoll
und rollt sie prüfend zu einem kleinen Wurm. «Es braucht
eine lehmige wasserundurchlässige Schicht. Das ist
entscheidend, damit der Weiher dicht ist und nicht gleich
austrocknet.»
Diese Waldböden mit hohem Tonanteil im Untergrund sind
typisch für den Kanton Luzern und zeigen ihre Besonderheit
ein Stück weiter entlang des Weges. Dort liegt eine etwa
zwei Meter tiefe und zwanzig Meter lange Mulde. Die
ausgehobene Erde haben die Förster rund ums Ufer wieder
verteilt. Am Grund hat sich bereits etwas Wasser
angesammelt – allein durch die Nässe im Boden. «Man würde
staunen, wenn man diesen Weiher in einem Jahr sieht», so
der Revierförster weiter. «Jetzt sieht es noch aus wie
eine Baustelle, aber in einem Jahr ist hier alles grün.»
Ähnliche Projekte im Kanton Luzern tragen bereits Früchte.
Die Ringelnatter, eine bedrohte Schlangenart, ist an
vielen der bisher gebauten Teichen wieder anzutreffen. Ein
Erfolg für den Artenschutz.
Die Weiherlandschaft ist Teil des «Wald der Zukunft».
Ermöglicht wird das Projekt von WWF Schweiz und der
Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald. Die neue
Weiherlandschaft kostet rund 20’000 Franken und wird von
USZIT finanziell unterstützt. «Manchmal machen die Leute
Sprüche, dass wir schon genug Weiher hätten», schmunzelt
Kempf. «Wenn wir den Leuten aber erklären, was wir machen,
ist das Feedback gut.»
Wenn die Weiher fertig gebaut sind, ist die Arbeit
erstmals getan. Revierförster Bühlmann zeigt auf die
Brombeerdornen, die im Chüsenrainwald nur so wuchern. «Die
sind eine Herausforderung im ganzen Kanton.» Mäht er sie
nicht zurück, wachsen sie irgendwann bis zu den Weihern
und überwuchern sie «Deshalb müssen wir die Weiher
regelmässig pflegen.» Bevor es aber so weit ist, muss die
Natur ihre Arbeit tun.
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