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DIE HÖLLE IST DA - und alle schauen zu

3a. Der Psychiatrie-Holocaust der "zivilisierten" Welt - Meldungen 01

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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Berner Zeitung online, Logo

Ittigen bei Bern 22.4.2010: Kriminelle Psychiatrie mit Zwangsmedis für Kinder, Erpressung mit Freiheitsberaubung etc.
Ittigen: Klinik Neuhaus: «Wir haben nichts zu verstecken»
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Klinik-Neuhaus-Wir-haben-nichts-zu-verstecken/story/25919450

<Ittigen -
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Neuhaus will die Fälle Beni Kämpf und Jan Jeremias extern untersuchen lassen. Ob die beiden tagelang im Isolationszimmer waren und unter Zwang Medikamente erhalten haben, wollte die Klinik nicht preisgeben.

Untersucht werden sollen laut Klinikdirektor Wilhelm Felder nur die Fälle von Beni Kämpfer und Jan Jeremias. «Ich sehe keinen Sinn darin zu untersuchen, was sonst vor zehn Jahren passiert ist», sagte Felder auf die Frage warum nicht der ganze Klinikalltag von damals untersucht werde.» Die Klinik habe jedoch nichts zu verstecken, darum habe die Klinikleitung der externen Untersuchung zugestimmt.

Am Mittwoch habe Felder mit den beiden jungen Männern telefoniert: «Wir haben vereinbart, bald zusammensitzen und gemeinsam einen externen Experten zu bestimmen», sagte Felder. Dieser soll einen Bericht zuhanden des Berner Gesundheitsdirektors Philippe Perrenoud verfassen. Perrenoud werde dann entscheiden, wie es weitergehe und ob sogar strafrechtliche Schritte nötig seien.

Was in der Klinik Neuhaus passiert, insbesondere durchgeführte Zwangsmassnahmen, werden in der Klinik Neuhaus in Protokollen festgehalten. Es ist also dokumentiert, was genau vor zehn Jahren hinter den Mauern der Klinik abgelaufen ist. Diese Informationen unterliegen jedoch dem Artzgeheimnis.

Obwohl die beiden Betroffenen die Klinik Neuhaus von ebendiesem Artzgeheimnis entbunden haben, will Wilhelm Felder keine Details zu den beiden Ex-Patienten preisgeben: «Wir wollen mit einer öffentlichen Rechtfertigung nicht riskieren, dass die beiden noch einmal belastet werden.» Zudem müssten damit auch Details über das Verhalten von Verwandten preisgegeben werden und dafür können die ehemaligen Patienten die Klinik nicht von der Schweigepflicht entbinden.

Ins Isolierzimmer gesperrt

Die beiden heute 21-jährigen Männer hatten vergangene Woche in der Zeitschrift «Gesundheitstipp» happige Vorwürfe gegen die Klinik erhoben. Bei ihrem Aufenthalt dort vor rund zehn Jahren seien sie tagelang ins Isolierzimmer eingesperrt worden und hätten unter Zwang Medikamente einnehmen müssen, die nicht für Kinder zugelassen seien.

Die Verantwortlichen kündigten noch gleichentags an, man werde die Dossiers sichten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Die beiden Fälle seien sehr komplex, betonten die Klinik- Verantwortlichen nun am Mittwoch. Nähere Angaben zu den beiden Fällen könne man aus Gründen des Artzgeheimnisses und des Persönlichkeitsschutzes nicht machen.

Dass in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Medikamente ausserhalb ihrer Zulassung eingesetzt werden, komme häufig und oft notgedrungen vor, sagte Assistenzprofessor Benno Schimmelmann. Die meisten Arzneimittel seien nämlich nicht systematisch an Patienten unter 18 Jahren untersucht worden und deshalb auch nicht zugelassen. Das Schweizer Heilmittelgesetz erlaubt diesen sogenannten «Off- Label-Use», wenn der Arzt die anerkannten Regeln der medizinischen und pharmazeutischen Wissenschaft beachtet.

Seltene Zwangsmedikation

Dass Medikamente unter Zwang verabreicht würden, komme sehr selten vor, sagte der leitende Oberarzt der Klinik, Gianni Zarotti. Er könne sich an etwa fünf Fälle in den letzten zehn Jahren erinnern.

Andere Zwangsmassnahmen, wie der Aufenthalt in einem Isolationszimmer oder eine Fixierung des Patienten, würden in der Klinik als allerletzte Möglichkeit eingesetzt, betonte Zarotti. Die Zwangsmassnahmen müssten minutiös dokumentiert und von den zuständigen Personen bewilligt werden.

Voraussetzung für eine solche Massnahme ist unter anderem eine Gefährdung des Patienten oder anderer. Felder nannte dazu Zahlen aus dem vergangenen Jahr: 2009 wurden in der Klinik Neuhaus 80 Zwangsmassnahmen ausgesprochen, von denen 38 der über 300 Patienten betroffen waren.

Keine Zahlen zum Jahr 2000

Es handelte sich um 71 sogenannte Time-outs in einem Isolationszimmer und 9 Fixierungen. Zwangsmedikationen gab es 2009 keine.

Zahlen zum Jahr 2000, also zum Jahr, in dem sich die beiden ex- Patienten dort aufhielten, gab es am Mittwoch nicht. Zarotti sagte, dass man vor zehn Jahren ressourcenmässig oft am Anschlag gewesen sei. Einen Zusammenhang zu den vorgeworfenen Zwangsmedikationen verneinte er indessen klar.

Die Klinik Neuhaus in Ittigen gehört zu den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD). Sie beherbergt fünf Stationen, dazu kommt eine Schule für die schulpflichtigen Patienten.

(met/sda)>

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Spiegel
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5.1.2012: "USA" und Zwangssterilisationen - ganz normal bis 1981: <Zwangssterilisation in den USA: Die verdrängte Schande>

aus: Spiegel online; 5.1.2012;
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,806709,00.html

<Von Marc Pitzke, New York

Mehr als 60.000 Amerikaner wurden im 20. Jahrhundert auf Geheiß des Staates zwangssterilisiert. Die Nazis nahmen sich das schreckliche Eugenik-Programm zum Vorbild, das erst 1981 endgültig auslief. Jetzt erhalten die Opfer Wiedergutmachung. Vielleicht.

[Vergewaltigt und als "Strafe" zwangssterilisiert - das ist weisse "US"-Logik - Sterilisation während der Geburt]

Fast 44 Jahre ist es her, doch Elaine Riddick kommen immer noch die Tränen. "Man hat mich verleumdet", sagt sie und tupft sich mit einem Taschentuch die Augen trocken. "Man hat mich verspottet." Ihre Stimme bebt: "Sie haben mich aufgeschnitten wie eine Sau!" Ihr Sohn Tony, der neben ihr steht, streicht ihr tröstend über den Rücken.

Die Szene, als körniges Video aufgezeichnet, die Dialoge protokolliert, offenbart ein schreckliches Kapitel der US-Geschichte - und eines, das bislang kaum erforscht worden ist. Elaine Riddick ist darin ein Angelpunkt.

Riddick, heute 57 Jahre alt, war 14, als es geschah. Die Schwarze wuchs ohne Eltern auf, in Winfall, einem bettelarmen Dorf in North Carolina. Erst kam sie ins Waisenhaus, dann zur mittellosen Großmutter. Kurz darauf vergewaltigte sie ein älterer Bekannter. Riddick wurde schwanger, doch das Sozialamt hatte wenig Mitgefühl: Es erklärte Riddick für "minderbemittelt" und "promisk" und verhängte eine damals übliche Strafmaßnahme: Zwangssterilisation.

Die Großmutter, eine Analphabethin, unterschrieb die Einverständniserklärung mit "X". Der dramatische Eingriff erfolgte 1968 - während des Kaiserschnitts, mit dem Riddick ihr erstes und einziges Baby zur Welt brachte.

[Alle, die nicht ins System passen, werden "geisteskrank" erklärt und sterilisiert - Eugenik-Gesetze in 32 "US"-Bundesstaaten - Entschädigungen]

Riddick war kein Einzelfall. Mehr als 60.000 Amerikaner wurden zwischen 1907 und 1981 zwangssterilisiert. Die Begründung der Behörden: Sie seien geisteskrank, gemeingefährlich, der Fortpflanzung unwürdig. Zum Höhepunkt der sogenannten Eugenik-Bewegung gab es Sterilisierungsgesetze in 32 US-Bundesstaaten.

Nur sieben Staaten haben sich seither förmlich bei den Opfern entschuldigt. Doch jetzt sollen die Überlebenden endlich eine Wiedergutmachung erhalten. North Carolina geht, als bisher einziger Staat, noch einen Schritt weiter: Man erwägt, die gut 3000 noch lebenden Betroffenen zu entschädigen.

"Mehr bieten als nur eine verbale Entschuldigung"

"Wir wollen Wege finden, endlich Gerechtigkeit zu schaffen", sagt Charmaine Fuller Cooper, die Vorsitzende einer von North Carolinas Gouverneurin Bev Perdue eingesetzten Stiftung für Sterilisierungsopfer, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Wir wollen mehr bieten als nur eine verbale Entschuldigung." Doch die Herausforderung sei enorm: "Dies hat sich als ein sehr schwieriges Unterfangen entpuppt."

Bis zum 1. Februar soll eine Untersuchungskommission klären, wie verfahren werden soll. Dazu hielt sie unter anderem eine Anhörung ab, bei der Opfer wie Elaine Riddick zu Wort kamen. "Ich muss öffentlich machen, was der Staat North Carolina mir angetan hat!", rief Riddick da. Ihr Sohn Tony nannte das Sterilisierungsprogramm "vorsätzlichen Mord" und "nichts anderes als Genozid".

Im bevölkerungsarmen Südstaat North Carolina, in dem weniger Menschen leben als im Großraum New York City, fielen von 1929 bis 1974 rund 7600 Personen unter das Sterilisierungsprogramm. Andere Staaten, etwa Kalifornien und Virginia, ließen mehr Betroffene sterilisieren, doch nirgends waren die Vorschriften so rigide wie in North Carolina. Sozialarbeiter entschieden auf eigene Faust, wer unters Messer kam. Leiten ließen sie sich dabei von rassistischen Vorurteilen und meist fehlerhaften Intelligenztests.

Fast die Hälfte der Sterilisierten in North Carolina waren Angehörige von Minderheiten, die meisten waren Afroamerikaner. 85 Prozent waren Frauen und Mädchen, das jüngste Opfer war erst zehn. Mehr als zwei Drittel der Sterilisierungen erfolgten in den Nachkriegsjahren [nach 1945].

[Eugenik behauptet, soziale Probleme wie Armut und Kriminalität seien erblich]

Die Ideologie stammte aus dem 19. Jahrhundert. US-Wissenschaftler behaupteten, soziale Probleme wie Armut und Kriminalität seien vererblich: Die "anglo-amerikanische Rasse" müsse davor geschützt werden. Eltern mit "guten Genen" wurden ermutigt, Kinder zu zeugen, "Minderwertige" dagegen daran gehindert - Behinderte, Alkoholiker, Prostituierte, Obdachlose, Straffällige.

1907 erließ Indiana das erste Sterilisierungsgesetz. Bald folgten Dutzende US-Staaten. Harry Laughlin, der langjährige Chef-Eugeniker der USA, propagierte die Eingriffe auch als Waffe gegen "moralisch und intellektuell minderwertige" Immigranten aus Europa, die angeblich den US-Genpool vergifteten. Es gab sogar Wettbewerbe, um die Zucht "reiner" Familien zu fördern ("Better Baby Contests").

US-Vorgehen als Grundlage der Nürnberger Rassengesetze - [die NSDAP kopiert "US"-Gesetze]

Da horchten selbst die Nazis in Deutschland auf: Die amerikanischen Sterilisierungsprogramme beeinflussten sogar die Nürnberger Rassengesetze. Die Universität Heidelberg verlieh Laughlin 1936 den Ehrendoktor.

[Die korrupte "US"-Justiz kommt meist ungeschoren davon, es sei alles "verjährt"]

Die letzte US-Zwangssterilisation fand 1981 statt. Einige Opfer klagten später vor Gericht. Die meisten unterlagen wegen Verjährung, andere bekamen läppische Summen. Erst 2002 entschuldigte sich der Bundesstaat North Carolina bei den Opfern. Viele arme Familien waren zur Sterilisierung ihrer Kinder gezwungen worden - mit der Drohung, ihnen werde sonst die Sozialhilfe gestrichen.

[Erpressung des Sozialamts im Jahre 1965: Sozialhilfe nur gegen Sterilisation]

Etwa die heute 65-jährige Nial Ramirez, die 1965 mit 18 sterilisiert wurde. Sozialarbeiter hatten sie unter Druck gesetzt: "Sie drohten mir, dass meine Brüder und Schwestern auf der Straße landen würden", berichtete sie bei der Anhörung der Untersuchungskommission. "Entweder ich unterzeichnete, oder Mamas Scheck würde einkassiert." Ramirez war 1973 das erste Opfer, das den Staat verklagte. Sie bekam in einem Vergleich 7000 Dollar - von dem Arzt.

[Wiedergutmachung beim "Holocaust" von North Carolina]

"Dies ist North Carolinas Holocaust", sagte Australia Clay, deren Mutter Margaret Check zwangsterilisiert worden war. "North Carolina, wir bedanken uns für die Entschuldigung. Aber das ist nicht genug. Wir bedanken uns für die 20.000 Dollar. Das ist nicht genug."

Dabei nimmt der lange als hinterwäldlerisch verrufene Staat heute eine Führungsrolle im Kampf um die Wiedergutmachung ein, unter Direktive der seit 2009 amtierenden demokratischen Gouverneurin Bev Perdue. "Wir wollen anderen Staaten zeigen, dass das falsch, grauenhaft, ungeheuerlich war", sagt die voriges Jahr berufene Stiftungschefin Cooper, eine erfahrene Bürgerrechtsaktivistin. "Und dass so etwas nie wieder geschehen darf."

Die Aufarbeitung ist eine Sisyphusarbeit. Die Stiftung durchforstet alte Akten des Eugenics Board, des 1974 geschlossenen Sterilisierungsamts, auf der Suche nach noch lebenden Betroffenen. Deren Zahl schätzt Cooper auf 3000, doch erst 68 konnten bisher identifiziert werden.

"Das reißt alte Wunden auf" - [die Kontaktaufnahme zu den Opfern ist oft schwierig - sie verstecken sich zum Teil immer noch]

Viele wollten das Trauma auch nicht erneut durchleben, sagt Cooper. Die Akten enthielten oft schmerzliche Details über Behinderungen, Krankheiten, Elend, Armut, Missbrauch, Inzest. "Das reißt alte Wunden auf." Manche Opfer legten bei einem Anruf einfach wieder auf. Andere flüsterten nur, weil selbst engste Angehörige noch nichts von ihrer Sterilisierung wussten.

Die "schwierigste Frage" (Cooper) sei die der Wiedergutmachung. "Was bin ich wert?", fragt Riddick. "Die Kinder, die ich nicht haben konnte - was sind die wert?" Geld kann ein Leben nicht aufwiegen, sagt Cooper. Auch müsse der Staat seine geschrumpften Ressourcen beachten: Über die nächsten zwei Jahre droht North Carolina ein Haushaltsloch von 4,4 Milliarden Dollar. Eine Wiedergutmachung von 20.000 Dollar pro Opfer - der derzeit diskutierte Betrag - entspräche bei 3000 Überlebenden 60 Millionen Dollar. Deshalb erwägt die Stiftung auch andere Optionen, etwa freien Zugang zu Gesundheits-, Renten- und Sozialleistungen.

Das Stigma bleibt. Viele Menschen in North Carolina, berichtet Cooper, weigerten sich weiter, über die Sterilisierungen zu reden - aus Angst, dann als "promisk" oder als "Kinderschänder" zu gelten. Andere sähen die Sterilisierungen bis heute als einen "Dienst an der Allgemeinheit" an.

"Ich verstecke mich immer noch", sagt Elaine Riddick. "Es hat dazu geführt, dass ich mich selbst nicht leiden kann. Und ich glaube nicht, dass ich mich jemals wieder leiden kann.">

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Ittigen bei Bern 6.6.2012: Zwangsbehandlung in der Kinderpsychiatrie mit Medis, die für Kinder nicht zugelassen waren - Freiheitsberaubung - Kampf um Schmerzensgeld
Ittigen: Falsche Behandlung: Ein Bedauern reicht noch nicht
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Falsche-Behandlung-Ein-Bedauern-reicht-noch-nicht/story/21214994

<Ittigen - Benjamin Kämpfer, ehemaliger Patient in der Klinik Neuhaus, trägt seinen Namen zu Recht: Zwar attestiert ihm ein Gutachten, dass er und sein Kollege Jan Jeremias als Kinder falsch behandelt worden sind. Aber Kämpfer kämpft weiter.

Am Montag informierten die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern über ein externes Gutachten. Dieses attestiert, dass die Behandlung zweier ehemaliger Patienten in der Klinik Neuhaus in Ittigen «mit Mängeln» behaftet war. Die UPD bedauert dies. Dazu der ehemalige Patient Benjamin Kämpfer: «Mit einem ‹wir bedauern› ist diese Angelegenheit noch nicht erledigt.» Zusammen mit seinem ehemaligen Leidensgenossen Jan Jeremias will er sich von einem Rechtsanwalt beraten lassen. «Vermutlich wird sich nach den Gutachtern ein Richter mit unserem Fall befassen», so der 23-jährige Informatiker. Jan Jeremias arbeitet als DJ. Seit ihren Aufenthalten in der Klinik Neuhaus leben die beiden ohne Medikamente. «Es geht uns gut», so Kämpfer.

Zwangsbehandlungen - [systematische Erpressung mit Freiheitsberaubung]

Kämpfer und Jeremias waren zwischen 2000 und 2002 in der Kinderpsychiatrischen Klinik Neuhaus. «Direktor Wilhelm Felder war in meine Behandlung involviert. Ich erhielt das Neuroleptikum Zyprexa und nahm in einem Jahr 25 Kilo zu», sagt Benjamin Kämpfer. Dieses Medikament ist für Kinder nicht zugelassen. Der Junge wollte es partout nicht mehr nehmen. Zur Strafe wurde er eingesperrt, einmal fast zwei Wochen. Rebellieren wurde von den Pflegern systematisch mit Sanktionen beendet. In den Ferien, in Absprache mit den Eltern und einem anderen Arzt, setzte er das Medikament dann ab. Sofort verlor Benjamin Kämpfer an Gewicht und fühlte sich viel besser. «Von da an ging es aufwärts.»

Schritt an die Öffentlichkeit - [Direktor Felder verweigert Infos]

2010 gelangten die beiden jungen Männer mit ihren Vorwürfen an die Klinik an die Öffentlichkeit. Sämtliche Medien berichteten darüber. Direktor Felder berief eine Medienkonferenz ein, verweigerte aber eine detaillierte Information. Man müsse die ehemaligen Patienten und deren Familien schützen, begründete er. Die beiden gaben aber nicht auf. Mithilfe eines Anwalts, den ihnen eine Patientenorganisation zur Verfügung stellt, verlangten sie ein externes Gutachten. «Und das stellt sich voll hinter uns», freut sich Benjamin Kämpfer. Verfasst haben das Gutachten die deutsche Kinder- und Jugendpsychiaterin Renate Schepker und Rechtsanwalt Jürg Gassmann. «Es war nicht zufällig eine Gutachterin aus Deutschland. Felder ist in der ganzen Schweiz gut vernetzt. Ein unabhängiger Psychiater, der bei diesem Gutachten mitarbeiten wollte, war nicht aufzufinden», erklärt Kämpfer.

Viele Dankesbriefe

Nach dem Medienrummel 2010 haben die jungen Männer zahlreiche Dankesschreiben und Mails von ehemaligen Patienten erhalten. «Die wenigsten hatten den Mut, sich selber zu äussern. Sie dankten uns, dass wir es getan haben», sagt Benjamin Kämpfer, dessen Eltern schon früher an die Medien gelangen wollten. Sie seien aber von Seiten der Klinik derart eingeschüchtert worden, dass sie es bleiben liessen. «Sie hatten Angst, uns zu schaden.»

Die UPD und die Klinik haben in diesen Tagen über das Gutachten informiert. «Wir haben die Unterlagen erst zwei Tage später erhalten», sagt Benjamin Kämpfer. Beim Lesen in den hundert Seiten habe er festgestellt, dass die Dokumentation der Klinik unvollständig geführt wurde und Dokumente nicht mehr vorhanden sind. «Das erschwert die Beurteilung unserer Vorwürfe.» (Berner Zeitung)>

Kommentar: Korrupter Herr Felder
"Direktor" Felder ist kein Direktor, sondern er scheint Schmiergelder von der Pharma zu erhalten und ist ein Hampelmann der Pharma für Pharma-Experimente.
Michael Palomino, 20.5.2017

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20 minuten online, Logo

Kriminelles Pharma-Basel 4.4.2017: Medikamentöse Vergewaltigung an der Psychiatrischen Uniklinik Basel - ganz normal
Basel: Klinik testete Medikamente an Psychiatrie-Patienten

http://www.20min.ch/schweiz/basel/story/13274761

<Ärzte der Psychiatrischen Uniklinik Basel haben jahrzehntelang unwissenden Patienten verschiedene Arzneien verabreicht. Diese waren auf dem Markt noch nicht zugelassen.

Über 1000 Menschen, die an Schizophrenie, Depression oder Manien litten, waren von fragwürdigen Praktiken der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel (PUK) betroffen. In den Jahren zwischen 1953 und 1980 wurden an ihnen verschiedene, noch nicht zugelassene Medikamente getestet. Dies geht aus einer Studie von Dr. Urs Germann vom Institut für Medizingeschichte der Universität Bern hervor.

Betroffen seien davon auch Frauen und Männer gewesen, die gegen ihren Willen in die Klinik eingewiesen worden waren. «Bei diesen Tests an Zwangsversorgten dürfte es sich um einen juristischen Graubereich gehandelt haben», erklärt der Leiter der Studie, Urs Germann, in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell». Insgesamt wurden den Patienten 60 verschiedene Medikamente verabreicht.

Heftige Nebenwirkungen

In einigen Fällen sei es laut Bericht zu heftigen Nebenwirkungen gekommen. Nach Verabreichung des Medikaments NP 207 zum Beispiel hätten manche Patienten nach einiger Zeit an Augenstörungen gelitten, worauf die Tests vollständig abgebrochen wurden. Zuvor sei man davon ausgegangen, dass Kollapszustände nach Verabreichung der Arznei sehr selten auftreten.

Für Anne Lévy, Geschäftsführerin der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel, hätten die Ärzte in erster Linie nur helfen wollen. In den 50er-Jahren habe es noch keine Medikamente für die Behandlung psychischer Erkrankungen gegeben. Dass die Mediziner es mit den neuen erfolgversprechenden Wirkstoffen versuchen wollten, sei durchaus nachvollziehbar, erklärt Lévy dem SRF.

Auf die Zwangsverabreichung angesprochen, betont auch sie, dass es zu dieser Zeit keine derartigen Richtlinien gegeben habe. Erst mit dem Heilmittelgesetz aus dem Jahr 2000 sind klinische Versuche auf Gesetzesebene umfassend geregelt worden. Beruhigend sei der Fakt, dass keine besonders schützenswerte Patientengruppe wie Kinder und Jugendliche den Tests unterzogen worden seien.

Kein Einzelfall

Die Uniklinik Basel hat die Pilotstudio im Jahr 2016 selbst in Auftrag gegeben. Als Grundlage dienten 330 Krankenakten und eine Auswahl wissenschaftlicher Publikationen von Ärzten, die in die Tests involviert waren.

Die Tests in Basel sind in der Schweiz kein Einzelfall. Auch in der Psychiatrischen Kliniken Münsterlingen TG, der Zürcher Klinik Burghölzli und der Psychiatrischen Klinik in Herisau AR wurden zwischen 1950 und 1980 dutzende, teils nicht zugelassene Medikamente getestet.

(kat)>

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