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Der Japankäfer Popillia japonica Newman
(Coleoptera: Scarabaeidae) (Abbildung 1) hat sich
seit seiner Verschleppung aus Japan Anfang des 20.
Jahrhunderts erfolgreich in den USA angesiedelt und
beträchtliche Schäden angerichtet (EPPO
2016). Neben der bioklimatischen Eignung sind die
fehlenden natürlichen Feinde, die Verbreitung von
Grasland- und Weideland und eine Vielzahl von
Wirtspflanzen Faktoren für das hohe Schadenpotential
(Bragard et al. 2018). Nach einem ersten Fund in
Europa auf den Azoren in den 70er-Jahren konnte sich
der Japankäfer ab 2014 in Italien in der Nähe von
Mailand etablieren (Pavesi 2014). Mittlerweile hat
der Käfer die Schweiz erreicht und wurde erstmals im
Juni 2017 an der Grenze zu Stabio nachgewiesen (EPPO
2017). Der Japankäfer ist in der Schweiz ein
Quarantäneorganismus und ein Befall ist melde- und
bekämpfungspflichtig.
Der Japankäfer ist ca. 1 cm lang und hat ein
metallisch-grünes Halsschild und je zwei weisse
Haarbüschel am Hinterleib (Shanovich et al.
2019).
Über 300 Pflanzenarten kann der Japankäfer befallen
(Fleming 1972). Die Engerlinge ernähren sich v.a.
von Graswurzeln in feuchten Wiesen. Dabei schädigen
sie Grasflächen. Die Käfer fressen an Blättern,
Früchten und Blüten. Betroffen sind Waldbäume wie
Ahorn, Buche oder Eiche, aber auch Kulturen wie
Apfel, Steinobst, Weinreben, Mais, Soja oder
Brombeeren. Die Entwicklung vom Ei bis zum adulten
Käfer dauert ein Jahr, in seltenen Fällen auch zwei
Jahre. Der Käfer überwintert als letztes
Larvenstadium (Potter and Held 2002). Wenn die
Bodentemperaturen im Frühjahr über 10°C ansteigen,
wandern die Larven nach oben und beginnen an den
Wurzeln zu fressen. Die Larven verpuppen sich nach
4-6 Wochen. Die Hauptflugzeit ist zwischen Mitte Mai
und Mitte August. Der perfekte Boden zur Eiablage
hat eine mittlere bis hohe Bodenfeuchtigkeit. Die
Kenntnisse über die Biologie wurden verwendet, um
die potentielle geographische Verbreitung des
Japankäfers unter heutigen Klimabedingungen zu
simulieren (Allsopp 1996; Zhang et al. 2002; Zhu et
al. 2017; Kistner-Thomas 2019).
Die potentielle Verbreitung und das saisonale
Vorkommen des Japankäfers unter heutigen und
zukünftigen Klimabedingungen in der Schweiz wurden
bioklimatisch mit dem Modell CLIMEX abgeschätzt
(Kriticos et al. 2015). Die Simulationen basieren
auf den Modell Parametern die spezifisch für den
Japankäfer geprüft wurden (Kistner-Thomas 2019) und
auf den Klimaszenarien für die
Schweiz. Bis 2019 wurden nur im Tessin
zwischen Stabio und Chiasso in den Fallen Japankäfer gefangen.
Die Simulationen für heutige Klimabedingungen
zeigen auf, dass diese Standorte eine optimale
bioklimatische Eignung aufweisen (Abbildung 2). In
Zukunft könnte sich das potentielle
Verbreitungsgebiet verdoppeln. Das Schweizer
Mittelland dürfte bis Ende Jahrhundert hoch bis sehr
hoch geeignet sein für das längerfristige Überleben
des Japankäfers. Diese Abschätzung zeigt die
Wichtigkeit auf, dass eine Verschleppung des
Japankäfers in die Nordschweiz unbedingt verhindert
werden muss. Eine detaillierte Analyse ergab, dass
Kälte- und Feuchtestress in Zukunft abnehmen
könnten. In der Schweiz ist also keine Abnahme der
Eignung wie z.B. in Südeuropa Südamerika oder
Afrika sichtbar (Kistner-Thomas 2019). In allen
Gebieten ist in Zukunft mit einer verlängerten
Aktivitätsperiode zu rechnen.
https://www.blick.ch/ausland/schaedlinge-in-deutschland-japankaefer-in-lindau-am-bodensee-gefunden-id20036783.html
https://www.nau.ch/news/schweiz/einzelne-japankafer-entlang-der-a2-im-kanton-luzern-entdeckt-66831530