https://wien.orf.at/stories/3323444/
Die Wiener Wirtschaftskammer testet im Betriebsgebiet
Inzersdorf eine überbetriebliche Mitfahrbörse. Damit
können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
teilnehmender Unternehmen per App zusammenschließen
und gemeinsam zur Arbeit fahren.
Sechs Unternehmen – Blaguss Reisen, Post, Prangl, Tele
Haase Steuergeräte, Wiener Lokalbahnen und Wojnar’s
Delikatessenerzeugung – nehmen bisher daran teil. Ihre
Mitarbeiter können sich über die App „FluidLife“ zu
Fahrgemeinschaften für den Arbeitsweg zusammenschließen.
Das Projekt zielt darauf ab, den Verkehr und die
CO2-Emissionen zu reduzieren.
Kontakt für Interessierte
Unternehmen, die mitmachen wollen, können sich per Mail
unter bmm@wkw.at melden.
Teilnehmende sammeln Punkte
Teilnehmende Mitarbeiter sammeln Punkte und können
Preise gewinnen. In der App können sie auch sehen, wie
viel CO2 sie einsparen. Die öffentliche
Verkehrsanbindung im Betriebsgebiet Inzersdorf sei nicht
optimal, so Stefan Ehrlich-Adam, Obmann der Sparte
Industrie in der Wirtschaftskammer Wien. Einzelne
Unternehmen hätten oft nicht genug Mitarbeiter, um
Fahrgemeinschaften sinnvoll zu organisieren. Die
überbetriebliche Lösung soll hier Abhilfe schaffen.
Für die Mitarbeiter ist die App-Nutzung kostenlos. Sie
können durch Fahrgemeinschaften Geld für Treibstoff und
Parken sparen. Durch die Teilnahme mehrerer Betriebe
finden sie leichter gemeinsame Fahrten und können diese
flexibler gestalten. Unternehmen, die ebenfalls
teilnehmen möchten, können sich bei der
Wirtschaftskammer Wien melden. Die Teilnahme am
Pilotprojekt ist auch für sie kostenlos.
red, wien.ORF.at
Mitfahren im Kanton Bern mit "Taxito"
2015 bis 2025 am 3.10.2025: "Coronawahn" vernichtet
die kleine Firma:
Mitfahrdienst Taxito bestätigt Firmenaus
https://www.nau.ch/news/wirtschaft/mitfahrdienst-taxito-bestatigt-firmenaus-67051023
Während der Corona-Pandemie wollten die Menschen keine
Fremden mitnehmen – zum Leidwesen vom Mitfahrdienst
Taxito. - Depositphotos
Janine Karrasch - Bern - Das Mitfahrdienst Taxito hat
den Betrieb eingestellt. Seit der Corona-Pandemie
kriselte es bereits. Dringend benötigte finanzielle
Mittel fehlten.
Der Schweizer Mitfahrdienst Taxito zieht zum Jahresende
2025 die Reissleine und beendet seine Aktivitäten, so
«neo1». Nach mehr als zehn Jahren Einsatz für
alternative Verkehrslösungen in peripheren Gebieten gibt
das Berner Unternehmen auf.
Firmenchef Martin Beutler empfindet die Aufgabe als
persönlichen Verlust. Er gesteht ein, dass die
finanziellen Mittel für die Fortsetzung des Projekts
fehlen.
Hast du Taxito genutzt?
Die kleine Firma mit nur zwei Mitarbeitern hatte sich
der Mission verschrieben, Verkehrslücken in entlegenen
Schweizer Regionen zu schliessen. Ihr Ansatz beruhte auf
der Überzeugung, dass nachbarschaftliche Solidarität und
geteilte Ressourcen die Mobilität verbessern können.
Mitfahrdienst Taxito wollte Trampen zum digitalen
Erlebnis machen
Das Taxito-Konzept verwandelte traditionelles Trampen in
ein organisiertes, digitales Verfahren an fest
installierten Sammelpunkten. Reisewillige übermittelten
ihre Fahrziele per Textnachricht oder digitalen Code an
die Zentrale.
Diese machte die Informationen sofort auf Bildschirmen
an den Wartestellen sichtbar, berichtet «Zentralplus».
Autolenker konnten spontan entscheiden, ob sie Mitfahrer
aufnehmen wollten, und erhielten dafür eine symbolische
Kostenbeteiligung.
Das Sicherheitskonzept sah vor, dass Fahrgäste die
Autonummer ihres Transporteurs an das System meldeten,
wodurch jede Fahrt nachvollziehbar blieb. Die
Finanzierung erfolgte über kommunale Beiträge, wobei
jede Gemeinde für die Haltepunkte auf ihrem Territorium
aufkam.
Zahlen durch Corona-Pandemie rückläufig
Die Pandemie markierte den Beginn des Niedergangs vom
Mitfahrdienst Taxito und führte zu einem drastischen
Rückgang der Nutzung. Während das System zuvor
kontinuierlich gewachsen war, erlebte es ab 2020 einen
Absturz.
Beutler diagnostiziert eine fundamentale Veränderung im
Mobilitätsverhalten der Bevölkerung, die das Interesse
an ungeplanten Fahrgemeinschaften schwinden liess. Diese
Entwicklung untergrub die wirtschaftliche Grundlage des
Unternehmens nachhaltig.
Obwohl 2024 noch etwa 8'000 Fahrten vermittelt wurden,
reichten diese Zahlen bei weitem nicht aus, um die
Betriebskosten zu decken.
Unternehmenschef bedauert fehlendes Umweltbewusstsein
der Gesellschaft
Beutler beklagt laut dem «SRF» einen tiefgreifenden
Wertewandel in der Gesellschaft, der den Grundpfeilern
seines Unternehmens widerspricht. Umweltbewusstsein und
soziale Verbundenheit seien als gesellschaftliche
Prioritäten in den Hintergrund getreten, obwohl Taxito
genau diese Werte verkörperte.
Die ursprüngliche Vision gegenseitiger Unterstützung
zwischen Bürgern verliere zusehends an Relevanz. Der
Unternehmer verweist auf die Transformation von
Plattformen wie Couchsurfing, die von gemeinnützigen
Initiativen zu kommerziellen Geschäftsmodellen mutierten
.
Er sieht darin ein Symptom für die Kommerzialisierung
zwischenmenschlicher Beziehungen, bei der Menschen zu
Konsumenten degradiert werden. Diese gesellschaftliche
Drift habe wesentlich zum Scheitern seines Projekts
beigetragen.
Autonomes Fahren und künstliche Intelligenz
revolutionieren das Autofahren
Die entscheidende Herausforderung sieht Beutler in der
rasanten Entwicklung autonomer Fahrtechnologien und
künstlicher Intelligenz, die sein Geschäftsmodell
obsolet machen. Diese Innovationen versprechen völlig
neue Mobilitätslösungen, gegen die traditionelle
Mitfahrsysteme nicht konkurrieren können.
Der Taxito-Gründer prognostiziert, dass internationale
Firmen schon bald die Verkehrsversorgung in peripheren
Gebieten revolutionieren werden. Kommunen würden bereits
strategisch warten, um dann auf diese neuen Technologien
zu setzen, anstatt bestehende Systeme zu unterstützen.
Zum Schluss operierte der Mitfahrdienst Taxito noch in
vier Schweizer Regionen: Seetal, Freiamt, Chur und Trub,
berichtet das «SRF». Eine Mindestgrösse von zehn
Regionen wäre erforderlich gewesen, um die kritische
Masse für das Überleben zu erreichen.