1. AUFFORSTUNG VON
WÜSTEN+KAHLEN STEPPEN
2. DIE FLUSSBETTEN VERBREITERN+DIE MÄANDER WIEDER EINRICHTEN
3. DIE AUENLANDSCHAFTEN WIEDER HERSTELLEN
4. GROSSE TEICHE EINRICHTEN
Das Prinzip der
Renaturierung: die Korrektur des brutalen
"Christenmenschen", der ab 1600 mit seinen Maschinen und
Kriegen fast alles kaputtgemacht hat
von Michael Palomino - 24.11.2024
Die Renaturierung des Planeten läuft in diesen Schritten
ab:
1. AUFFORSTUNG VON WÜSTEN+KAHLEN STEPPEN
2. DIE FLUSSBETTEN VERBREITERN+DIE MÄANDER WIEDER
EINRICHTEN
3. DIE AUENLANDSCHAFTEN WIEDER HERSTELLEN
4. GROSSE TEICHE UND TEICHKETTEN EINRICHTEN
Erklärt:
1. AUFFORSTUNG VON WÜSTEN+KAHLEN STEPPEN - wie es früher
war
So entstehen neue Quellen, weil das Regenwasser an den
Wurzeln der Bäume versickert und den Grundwasserspiegel
anhebt
2. DIE FLUSSBETTEN VERBREITERN+DIE MÄANDER WIEDER
EINRICHTEN - wie es früher war
So halbiert sich die Fliessgeschwindigkeit um ca. 50% und
es entstehen haufenweise kleine Halbinseln mit
"Kinderstuben" für die Tierwelt an den Flüssen
3. DIE AUENLANDSCHAFTEN WIEDER HERSTELLEN - wie es früher
war
So wird ein wichtiger Wasserpuffer in der Zeit von
Hochwasser wiederhergestellt und die Tier- und
Pflanzenwelt der Auenlandschaften kann sich hier mit
"Kinderstuben" neu entwickeln
4. GROSSE TEICHE UND TEICHKETTEN EINRICHTEN - wie es
früher war
-- so wird ein weiterer wichtiger Wasserpuffer in der Zeit
von Hochwasser wiederhergestellt, der Grundwasserspiegel
wird angehoben, und die Tier- und Pflanzenwelt der Teiche
kann sich hier mit "Kinderstuben" neu entwickeln
-- mit neu ausgehobenen Teichen oder Teichketten werden
Wasserreserven für Dürrezeiten im Sommer geschaffen
-- die Teiche können auch bewirtschaftet werden mit
Fischzucht oder Krebszucht je nach Bedarf, man kann flache
Teiche als "Kinderstuben" und für Krebs oder tiefe grosse
Teiche für die Fischzucht einrichten
-- mit Erdwällen kann man auch ganze Seen aufstauen, der
Grundwasserspiegel wird angehoben mit all der Tier- und
Pflanzenwelt um einen See.
Meldungen
Niederösterreich am 22.11.2024:
Renaturierung soll ohne Enteignungen gehen - wie soll das
gehen? NÖ Landtag beschließt Antrag zur Renaturierungsverordnung
– ohne Enteignungen
https://exxpress.at/politik/noe-landtag-beschliesst-antrag-zur-renaturierungsverordnung-ohne-enteignungen/
Mit den Stimmen der ÖVP Niederösterreich und der FPÖ
Niederösterreich wurde gestern im NÖ Landtag ein Antrag
zur Renaturierungsverordnung verabschiedet.
Eine zentrale Forderung des Antrags: Die Kosten für
Renaturierungsmaßnahmen sollen nicht bei den Ländern
oder betroffenen Landwirten hängen bleiben.
Enteignungen sind im Beschluss keine Option.
Der Antrag, initiiert vom NÖ Bauernbund, setzt ein
klares Zeichen für die Interessen der bäuerlichen
Familienbetriebe und des ländlichen Raums. Josef
Edlinger, Umweltsprecher und Abgeordneter des
Bauernbundes, betonte die Wichtigkeit einer
pragmatischen Umsetzung der Verordnung: „Enteignungen
gehören sicher nicht dazu.“ Die jüngsten Aussagen der
freiheitlichen Naturschutzlandesrätin Susanne
Rosenkranz zu möglichen Enteignungen bezeichnete
Edlinger als „mehr als kontraproduktiv“ und als
Angriff auf die bäuerlichen Familien.
Kritik an Gewessler
Edlinger kritisiert auch das Vorgehen der
Umweltministerin, die laut ihm mit der Verordnung eine
europäische Zwangsmaßnahme initiiert hat, die die
Ernährungssicherheit gefährden könnte. Der Antrag des
NÖ Landtags fordert eine umsichtige und
partnerschaftliche Umsetzung der Verordnung, um die
Landwirtschaft und die Interessen der betroffenen
Landwirte zu schützen.
Eigentlich sollte sie schon zur Weltnaturkonferenz im
Oktober beschlossen werden, doch die FDP blockte. Nun wurde
die Biodiversitätsstrategie auf den Weg gebracht: 65 Ziele
sollen die Artenvielfalt in Deutschland bewahren und Natur
schützen.
-- Umwelt und Verbraucher: Zahl der Tierarten sinkt rapide
in Deutschland, z.B. die Insekten. Ohne FDP in der Regierung
konnte man das Gesetz nun beschliessen. Die erste Strategie
stammt von 2007, die neue von 2024 hat Ziele bis 2030. Es
gehlten 65 Ziele. Bis 2030 sollen 30% der Landesfläche zu
"Schutzgebieten" werden, was Land und Meer betrifft. Da war
eine Naturschutzkonferenz in Montreal, diese Beschlüsse in
Montreal werden mit der neuen Strategie nun umgesetzt
(1'14''). UND: Ökosysteme sollen wieder hergestellt werden,
um das EU-Ziel von 20% renaturierten Flächen zu erreichen
(1'22''). Der Landfrass im Sieglungsbau soll auf unter 30 ha
täglich gesenkt werden. UND: Der Anteil naturnaher Wälder
(also ohne Fortstwirtschaft, wie der Sihlwald bei Zürich)
soll steigen, auf 5% der Gesamtwaldfläche und 10% der
Waldfläche im öffentlichen Eigentum (1'40''). Es werden auch
neue Parameter eingeführt, z.B. die Biomasse bei Insekten
pro Flächeneinheit. Manche Indikatoren fehlen noch, sind
noch nicht entwickelt. (2'0''). Bis 2050 soll die
Bevölkerung "im Einklang mit der Natur leben" (2'10'').
Gesetze können die Strategie unterstützen oder im
Widerspruch zu ihr stehen (2'22'').
[Also nützt die Strategie ohne Gesetz gar nichts. Alles nur
blabla].
Region Bordeaux mit Renaturierung von
Rebhängen am 6.2.2025: Weinkonsum ist rückläufig: Weinbaukrise: Tausende Hektar Rebfläche fallen dem Bagger
zum Opfer
https://www.blick.ch/life/essen/weintipp/weinbaukrise-tausende-hektar-rebflaeche-fallen-dem-bagger-zum-opfer-id20550450.html
Fototexte:
1. Seit Dezember 2024 werden in Bordeaux Reben ausgerissen.
Die erste Phase des Rodungsprogramms soll bis Juni 2025
abgeschlossen sein.
2. Aufgegebene Rebflächen sind ein Problem. In den wild
wuchernden «Geisterreben» (links im Bild) breiten sich
Pilzkrankheiten und Schadinsekten aus und setzen Rebflächen
in der Nachbarschaft unter Druck.
3. Werbung
4. Ausgerissene Rebstöcke werden verbrannt.
5. Die Rodungen in Bordeaux sind subventioniert. Aus diesem
Grund dürfen die gerodeten Flächen in den nächsten sechs
Jahren nicht wieder mit Rebstöcken bepflanzt werden.
Der Artikel:
Ursula Geiger - Redaktorin Wein - In Bordeaux reissen
Bagger Reben aus. Für die Aufgabe ihrer Flächen erhalten
die Winzer Rodungsprämien. Der grösste der Teil der
aufgegebenen Flächen wird renaturiert.
Lange wurde spekuliert, wie viele Hektar Reben in der
Gironde dem Bagger zum Opfer fallen werden. Jetzt sind die
Zahlen für die erste Phase der Restrukturierung da. Laut der
Tageszeitung «Sudouest» gingen 1200 Rodungsanträge für eine
Fläche von 6200 Hektar ein.
Die krasse Massnahme soll den Rotweinüberschuss in der
unteren und mittleren Preiskategorie regulieren. Weinbauern,
die Flächen zur Rodung anmelden erhalten eine Entschädigung
von 4000 Euro pro Hektar. Die Rebberge der Spitzen-Châteaus
im Médoc und im Libournais sind von der Rodungsaktion nicht
betroffen.
Renaturierung oder Diversifikation
3500 Hektar Rebfläche werden renaturiert. Die restlichen
Flächen sollen anderweitig landwirtschaftlich genutzt
werden. Die Regeln sind klar: Wer bei den Behörden Flächen
zur Rodung angemeldet hat, muss seine Reben bis zum 2. Juni
2025 ausreissen. Zudem dürfen für die gerodeten Flächen in
den nächsten sechs Jahren keine Anträge auf
Wiederbepflanzung gestellt werden.
Das Zeitfenster ist wichtig. Weinberge, die nicht mehr
bearbeitet werden und in denen «Geisterreben» wild vor sich
hin wuchern, sind ein Hort für Schädlinge, die
bewirtschaftete Nachbarflächen infizieren können. Dazu
zählen Mehltauerkrankungen ebenso wie der Befall mit einer
Rebzikade, die Virusträgerin für die tödliche Rebkrankheit
«Flavescence dorée» (Goldgelbe Vergilbung) ist.
Illegale Pflanzungen sowie brachliegende Weinberge sind von
der finanziellen Rodungssubvention ebenso ausgeschlossen,
wie Flächen von Unternehmen, die sich in Liquidation
befinden. Bereits wurden Strafverfahren gegen die Eigentümer
von nicht bewirtschafteten Flächen eingeleitet.
David gegen Goliath
Unter den «Geisterreben» leiden auch die Besitzer der 2017
gegründeten Domaine du Carrelet. Die Reben des zwei Hektar
grossen Mini-Weinguts grenzen an Château Chabiran. Das
Château gehört zum Imperium des chinesischen Unternehmers
Naijie Qu. Der «Mann der 25 Schlösser» wurde 2023 wegen
diverser Vergehen verurteilt. Neun seiner Weingüter in der
Gironde wurden beschlagnahmt. Um die verlassenen Rebberge
kümmerten sich die Behörden bislang nicht.
Fototext: Landesrätin Rosenkranz, Umweltminister Totschnig
und Landeshauptfrau-Stellvertreter Pernkopf präsentierten am
Freitag die Ergebnisse der Landesnaturschutz- und
umweltreferententagung in Maria Taferl
Der Artikel:
Die Renaturierung ist zentrales Thema der
Landesnaturschutzreferenten am Freitag in Maria Taferl
(Bezirk Melk) gewesen. Niederösterreichs Landesrätin
Rosenkranz sprach von einer „Mammutaufgabe“.
Umweltminister Totschnig will sich um EU-Förderungen
bemühen.
Die Bedenken der Länder in Bezug auf die
Renaturierungsverordnung der EU „haben sich leider
bewahrheitet“, meinte Susanne Rosenkranz (FPÖ) bei einer
Pressekonferenz, die auch Kritik an der früheren
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) übte. Nicht nur
die Umsetzung, auch bereits die Entwicklung der Maßnahmen
koste Geld, hielt Rosenkranz fest.
Mit einem einstimmigen Beschluss der Länder wurde
Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) ersucht, von der EU
finanzielle Unterstützung aufzustellen. Weiters wurde
gefordert, dass die Frist für den heuer fälligen Bericht
gemäß Artikel 17 Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
(FFH-Richtlinie) bis Jahresende verlängert wird. In einer
Aussendung verlangte Rosenkranz mit den FPÖ-Referenten aus
Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark bei der
Umsetzung „volle finanzielle Rückendeckung durch den Bund
und umfassende Anerkennung der naturschutzrechtlichen
Kompetenz der Bundesländer“.
Umweltreferenten Länder Maria Taferl Politik
Totschnig sprach in Bezug auf die Renaturierungsverordnung
von „sehr ambitionierten“ Zielen, „es sind aber noch sehr
viele Fragen offen“. Die finanziellen Mittel dafür seien „in
der heutigen Zeit eigentlich nicht verfügbar“. In der
Umsetzung müsse man darauf achten, „dass man nicht große
Versprechungen abgibt, aber gleichzeitig mit leeren Kassen
konfrontiert ist“, betonte der Minister und versprach: „Wir
werden uns in den kommenden Verhandlungen über den
mehrjährigen Finanzrahmen einsetzen, dass Mittel zur
Verfügung gestellt werden.“
Schnellere Verfahren im Krisenfall
„Wir wollen Umweltpolitik effizienter gestalten und schauen,
wo wir deregulieren und entlasten können“, betonte Totschnig
nach der Tagung der Landesumweltreferenten, die ebenfalls am
Freitag in Maria Taferl stattfand. „Wir brauchen mehr
Fortschritt und weniger Vorschrift“, erklärte
Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan
Pernkopf (ÖVP) bezüglich der geplanten
Verwaltungsvereinfachung, etwa bei Genehmigungsverfahren.
Unwetter Entsorgung Rupprechtshofen Sujet Müll
Im Bereich der Abfallbehandlung brauche es schnellere
Verfahren im Katastrophenfall, wie sich nach dem Hochwasser
im Vorjahr gezeigt habe. Weil die Müllverbrennungsanlage
Dürnrohr vorübergehend stillgelegt werden musste, sei es zu
einem großen Rückstau an Abfall gekommen. Im Notfall müsse
es erlaubt sein, ohne aufwändige Verfahren zusätzliche
Mengen zwischenlagern und behandeln zu können.
„Volle Unterstützung“ für Nationalpark Kampwald
Es brauche einen österreichweiten Notfallplan und es müsse
möglich sein, im Krisenfall Müll schneller ins Ausland
bringen zu können. Weiteres Thema bei der Tagung waren die
Pläne für einen neuen Nationalpark Kampwald, den siebenten
in Österreich. Der Minister sicherte „volle Unterstützung“
für das Vorhaben zu – mehr dazu in Neue Nationalparkpläne
nehmen finanzielle Hürde (noe.ORF.at; 10.12.2024).
Der WWF forderte in einer Aussendung, die
EU-Renaturierungsverordnung „zügig und ambitioniert“
umzusetzen. Zugleich müsse das heimische
Schutzgebiets-Netzwerk dringend verbessert und ausgebaut
werden. „Die notwendigen Investitionen zahlen sich mehrfach
aus, erfordern aber eine gute Planung mit einer
ausreichenden Finanzierung durch den Bund, die Länder und
die Europäische Union“, teilte Arno Aschauer vom WWF mit.
red, noe.ORF.at/Agenturen
Renaturierung in Zürich am 27.8.2025: Stadt
Zürich plant Bachrevitalisierung mit Folgen für Strassen -
43 Millionen Fanken - der "Hornbach"
https://www.swissinfo.ch/ger/stadt-zürich-plant-bachrevitalisierung-mit-folgen-für-strassen/89903997
(Keystone-SDA) -- Im Seefeld plant die Stadt Zürich die
Revitalisierung des Hornbachs. Die Gesamtkosten für die
Massnahmen inklusive Strassenbau belaufen sich auf über 43
Millionen Franken.
Ziel ist eine naturnahe Gestaltung des Bachs im Seefeld, wie
der Zürcher Stadtrat am Mittwoch mitteilte. Dieser ist heute
zwischen Dufour- und Bellerivestrasse eingedolt. Neu soll er
dort offengelegt werden. Dafür fallen 14 Parkplätze in der
Blauen Zone weg und die Hornbachstrasse wird verschmälert.
Künftig soll es einen Grünstreifen mit Bäumen geben.
Zwischen Bellerivestrasse und Zürichsee ist geplant, die
Betonsohle durch eine Kiessohle zu ersetzen. So könne der
Lebensraum der Seeforelle wiederhergestellt werden, heisst
es in der Mitteilung. Für den Hochwasserschutz sollen 46
Bäume gefällt und ein Weg verschoben werden. Beim Casino
Zürichhorn und entlang der neuen Böschung will die Stadt
dafür 37 neue Bäume pflanzen.
Hochwasserschutz geplant
Auch bachaufwärts sind Massnahmen geplant. Unter anderem
soll ein Schwemmholzrechen eingebaut werden, um das
Überschwemmungsrisko zu reduzieren. An einer Stelle soll
eine grüne Böschung mit Sitzmöglichkeiten statt der
Ufermauer erstellt werden.
Der Stadtrat bewilligte 1,52 Millionen Franken für
Aufwertungsmassnahmen sowie 41,66 Millionen für
Hochwasserschutz- und Revitalisierungsmassnahmen und die
zusammenhängenden Ausgaben für den Strassenbau. Der
Baubeginn ist für 2026 geplant, das Ende ist für 2030
vorgesehen.
Renaturierung
von Kohlegruben in Kolumbien am 2.9.2025:
Pionierpflanzen - Schattenpflanzen -
Wayuu-UreinwohnerInnen - 30 Jahre Erfahrung von Luis
Francisco Madriñan: Die Natur erobert sich ihr Gebiet zurück - nach
Kohleabbau
https://www.nau.ch/lifestyle/gesellschaft/rohstoffe-die-natur-erobert-sich-ihr-gebiet-zuruck-66918914
Reaktion - Die Minengesellschaft Cerrejón
produziert im Nordosten Kolumbiens Kohle. Dabei gilt sie
als ein Vorzeigebeispiel in Sachen Renaturierung
ausgeschöpfter Gruben. Ausgeschöpfte Gruben werden
systematisch aufgeforstet und renaturiert. In die
Aufforstung sind auch lokale Wayuu-Gemeinschaften
eingebunden. Der Austausch mit den Wayuu erfolgt in
einem breit angelegten Konsultationsprozess.
-- der Baggersee heisst "Aguas Blancas" mit weissen
Seerosen
-- hier wurde Kohle im Tagebau abgebaut
-- "die ursprüngliche Konzession für die Gewinnung wurde
der Minengesellschaft in den 1970er Jahren vom
kolumbianischen Staat erteilt"
-- "Seit 2022 gehört Cerrejón vollständig zu Glencore"
Wird eine Grube renaturiert, wird erst einmal das
gigantische Loch teilweise aufgefüllt. Dann werden die
steilen Hänge abgeflacht, der Mutterboden wieder
ausgebracht und das Areal wird aufgeforstet. Cerrejón
ist verpflichtet, pro Hektar abgebauter Fläche
durchschnittlich 6 Hektar Kompensationswald
anzupflanzen.
Die Natur erobert sich ihre Räume schnell wieder zurück:
Schon nach zwei Jahren kann man als Laie keinen
Unterschied mehr erkennen zwischen einem natürlich
gewachsenen und einem renaturierten Landstrich. Luis Francisco Madriñan, von allen Pacho
genannt, arbeitet seit 9 Jahren für Cerrejón. [...] Der
Wald ist sein ganzer Stolz. Er kennt hier praktisch alle
Pflanzen- und Tierarten und kann Vogelstimmen ihren
gefiederten Urhebern zuordnen.
"Damit die Renaturierung funktionieren kann, braucht es
in erster Linie nährstoffreiche Erde sowie die richtige
Kombination von Pflanzen", so Madriñan. [...]
Zuerst müssen eher anspruchslose, schattenspendende und
schnellwachsene Pflanzen [anspruchslose Pionierpflanzen
mit langen Wurzeln] gesetzt werden, und in den
Folgejahren die sensiblen, die langsam gedeihen und
keine direkte Sonneneinwirkung vertragen.
[Die Erde aufbewahren]
Um zum nährstoffreichen Mutterboden zu gelangen, muss
dieser beim Ausheben einer Kohlegrube sorgfältig
abgetragen und aufbewahrt werden.
[Mittel gegen Erosion am Hang: Ein System von kleinen
Kanälen]
Damit der Boden einer renaturierten Mine bei starkem
Regen nicht erodiert, haben Madriñan und sein Team an
den Hängen in regelmässigen Abständen breite Kanäle
angelegt, in denen sich das Regenwasser sammeln und
abfliessen kann. Diese Kanäle sind mit einer Art
Stoffwabe ausgekleidet, in die Flüssigbeton gespritzt
wird.
Dazwischen gibt es eine Vielzahl kleinerer, aus
Holzästen gebaute Kanäle. "Sieben Jahre haben wir
getüftelt, bis wir unser ideales Entwässerungssystem
gefunden haben", sagt der Umweltverantwortliche. [...]
"Ich vergleiche eine Kohlegrube vor der Renaturierung
mit einem Patienten, den wir pflegen und aufpäppeln, um
aus ihm wieder einen gesunden Athleten zu machen."
[Über 30 Jahre Erfahrung mit Renaturierung von
Kohlegruben - Luis Francisco Madriñan]
Die über 30jährige Erfahrung in der Renaturierung von
Kohlegruben im tropischen Trockenwald hat ergeben, dass
sich für die Aufforstung rund 40 autochthone Baum- und
Pflanzenarten besonders gut eignen. Inzwischen hat die
Natur die Regie übernommen und das Repertoire um weitere
Pflanzenarten erweitert.
[Tierarten kommen wieder: Jaguar - Vogel
Purpurkardinal etc.]
"Zudem leben hier wieder Tierarten, die in dieser Region
als ausgestorben galten", berichtet Madriñan.
So ist beispielsweise seit 2015 der Jaguar wieder
ansässig. "Jaguare sind die Könige der Nacht und des
Nebels. Sie verstecken sich vor uns, aber anhand ihrer
Spuren wissen wir, dass sie sich wieder in unseren
Wäldern niedergelassen haben."
Zurückgekehrt ist auch der "Purpurkardinal"
(Cardinalis Phoenicius), ein kleiner Vogel von
intensiv-roter Farbe. "In ganz Kolumbien leben fast 2000
Vogelarten, davon sind rund 270 auf dem Gelände von
Cerrejón zu Hause." Während der Umweltexperte von diesem
kleinen Vogel erzählt, fliegt eine "Piratentaube" an uns
vorbei. Luis Madriñan nennt sie so, weil
sie aussieht, als trage sei eine Augenkappe.
-- offiziell war das Gebiet 1970 ein "Niemandsland",
weil die Wayuu keine Rechte hatten und
vertrieben wurden, sie sind in Familienclans mit
Matriarchat organisiert
-- heute werden vier Baumschulen betrieben
-- eine Baumschule zieht in einem Jahr z.B. 45.000
Pflanzen für die Aufforstung, 45 Leute arbeiten in der
Baumschule, in der Pflanzzeit noch 35 Leute mehr
-- die Minengesellschaft Cerrejón präsentiert Listen mit
geeigneten Pflanzen zur Aufforstung von Kohlegruben -
die Baumschulen können selber wählen, welche Pflanzen
sie ziehen wollen
-- die Minengesellschaften Cerrejón und Glencore können
mit der Renaturierung die Wunden der
Wayuu-UreinwohnerInnen schliessen, aber heilen nie.
Renaturierung von Kohlegruben am 8.9.2025:
Auskunft von Luis Madriñan: Rohstoffe: 5 Fragen an den Renaturierungsexperten Luis
Madriñan
https://www.nau.ch/lifestyle/gesellschaft/rohstoffe-5-fragen-an-den-renaturierungsexperten-luis-madrinan-66918917
Redaktion - Region Zug - Luis Madriñan ist
Umweltverantwortlicher des Glencore-Betriebs Cerrejón. Hier
beantwortet er fünf Fragen zum Thema Renaturierung.
Die
Minengesellschaft Cerrejón produziert im Nordosten
Kolumbiens Kohle.
1991
starteten die ersten Aufforstungsprojekte.
Was
einst als freiwillige Massnahme begann, ist heute
gesetzlich geregelt.
Für
jeden Hektar Bergbaufläche sind sechs Hektar
Ausgleich vorgesehen.
Seit über drei Jahrzehnten betreibt
das kolumbianische Kohleunternehmen Cerrejón
Aufforstungsprojekte. Luis
Francisco Madriñan beantwortet fünf Fragen zu den
Arbeiten vor Ort.
1. Seit wann
finden die Aufforstungsprojekte auf dem Gelände von
Cerrejón statt?
Luis Francisco Madriñan: Die
Aufforstungsprojekte bei Cerrejón haben 1991 begonnen.
2. Geschieht die Renaturierung auf
freiwilliger Basis oder ist Cerrejón von Gesetzes
wegen dazu verpflichtet?
Bis 1995 war die Renaturierung
freiwillig. Es gab zu dieser Zeit noch keine Gesetze,
welche die Renaturierung vorschrieben. Heute ist die
Renaturierung gesetzlich geregelt.
Luis Francisco Madriñan,
Umweltverantwortlicher des kolumbianischen
Bergbauunternehmens Cerrejón. - zVg
3. Wie gross ist die gesamte Waldfläche, die
Cerrejón dank ihrer Aufforstungsprojekte bisher
geschaffen hat?
Bis 2023 hat Cerrejón über 5000
Hektar ehemaliges Bergbauland wieder nutzbar gemacht.
Neben der Renaturierung von Bergbauflächen muss Cerrejón
pro Hektar Bergbaufläche sechs Hektar Wald ausgleichen.
Cerrejón arbeitet schrittweise
daran, diese Anforderung zu erfüllen und hat bisher die
Genehmigung für über 2500 Hektar Umweltausgleichsflächen
erhalten. Der von Cerrejón gewählte Ansatz zielt darauf
ab, die ökologische Renaturierung unter Berücksichtigung
sozialer Aspekte zu optimieren und zu fördern.
4. Wie gross ist
eine Kohlegrube?
Die durchschnittliche Grösse einer
Grube bei Cerrejón – einschliesslich Deponien – beträgt
aktuell etwa 1'300 Hektar. Die Konzessionen von Cerrejón
erstrecken sich über rund 69'000 Hektar. Aktuell ist der
Betrieb etwa 10'900 Hektar gross.
5. Und wie lange dauert es, bis die
ausgediente Kohlegrube wieder vollständig renaturiert
ist?
Kolumbien rechnet für den gesamten
Rehabilitationsprozess mit einem Zeitraum von etwa vier
Jahren. Cerrejón rechnet hingegen mit neun Jahren, da ab
dem neunten Jahr davon ausgegangen werden kann, dass
sich das Gebiet selbst versorgen kann. Entsprechend
beobachtet Cerrejón das renaturierte Gebiet freiwillig
neun Jahre lang.
***
Dieser Beitrag wurde in
Zusammenarbeit mit Glencore
erstellt. Er erschien in ähnlicher Form erstmalig in der
NZZaS-Verlagsbeilage «Mineralische Rohstoffe» vom 24.
November 2024.