Der Käfer "Alpenbock" am 11.10.2024: ist
doch nicht ausgestorben - Sichtung in Südtirol:
Ausgestorben geglaubte Käferart wiederentdeckt -
Alpenbock zählt zu den schönsten Käfern in den Alpen
https://www.suedtirolnews.it/chronik/ausgestorben-geglaubte-kaeferart-wiederentdeckt
Von: mk
Bozen – Ein Forschungsteam von Eurac Research und
des Landes hat den Alpenbock (Rosalia alpina) in
Südtirol gesichtet. Er galt seit fast hundert Jahren
als ausgestorben.
An seiner blauen Grundfarbe mit den schwarzen Flecken
und den langen Fühlern ist er leicht zu erkennen: Der
Alpenbock zählt zu den größten und schönsten Käfern in
den Alpen. In Südtirol galt er seit dem Jahr 1932 als
ausgestorben, wurde nun aber wiederentdeckt. Seine
Anwesenheit sagt viel über den Gesundheitszustand der
Wälder aus: Seine Larven ernähren sich von
verrottenden Bäumen, daher kommen sie in alten Wäldern
vor, die alten Bäume als auch jüngeren Pflanzen Platz
bieten. Aufgrund seiner wichtigen ökologischen Rolle
ist der Alpenbock in Europa streng geschützt.
Die Habitat-Richtlinie und das Netzwerk Natura 2000
verpflichten alle Mitgliedstaaten, bestimmte Tier- und
Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse streng
zu schützen. Das Forschungsteam benötigte bereits für
den bloßen Umgang mit den gefundenen Exemplaren, um
sie zu fotografieren und zu klassifizieren, eine
Sondergenehmigung. Die Sichtung des Käfers wurde schon
vor einiger Zeit gemeldet, aber nie verifiziert.
Nun hat ein Team von Eurac Research sein Vorkommen
bestätigt: Bei einer gezielten Suche mit dem Experten
Georg von Mörl wurde der Alpenbock im Mendelgebiet
gefunden. Die Wiederentdeckung des Käfers bestätigt
den hohen Schutzwert der Mendelwälder, insbesondere
der alten Buchenwälder. Im Rahmen des Projekts
„SpeciesMonitoring“, das vom Amt für Natur der
Autonomen Provinz Bozen finanziert und koordiniert
wird, sind Expertinnen und Experten der Provinz und
des Forschungszentrums Eurac Research regelmäßig
unterwegs, um geschützte Arten zu beobachten. Die
Ergebnisse fließen unter anderem auch in die Daten des
Biodiversitätsmonitorings Südtirol ein, das seit fünf
Jahren von Eurac Research in Zusammenarbeit mit dem
Naturmuseum Südtirol und verschiedenen Landesämtern
durchgeführt wird. Zur Überraschung der
Forschungsgruppe war der Alpenbock nicht allein,
sondern es wurde eine kleine Population gefunden. Für
den nächsten Sommer sind bereits weitere Erhebungen
geplant.
Im gleichen Zeitraum waren die Fachleute auf der Suche
nach einem weiteren geschützten Totholzkäfer, des
Eremiten oder Juchtenkäfers (Osmoderma eremita). Sie
entdeckten ihn in der Nähe von Brixen in einem
Kastanienhain. Diese Entdeckung unterstreicht die
Bedeutung von extensiven landwirtschaftlichen Flächen
(wie etwa Streuobstwiesen oder eben Kastanienhaine)
für die Erhaltung der Biodiversität.
„Die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen zur
Überwachung unseres Naturerbes ist von entscheidender
Bedeutung, um die Natur vor dem Klimawandel und
künftigen Herausforderungen zu schützen“, sagt Andreas
Hilpold von Eurac Research, Koordinator des
Biodiversitätsmonitorings Südtirol. „Die Rückkehr von
Arten, die als ausgestorben galten, ist ein positiver
Indikator, und wir hoffen, dass wir weiterhin solche
Entdeckungen machen können.“
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