https://www.suedtirolnews.it/politik/invasive-arten-und-ihre-auswirkungen-auf-suedtiroler-biodiversitaet
Von: Ivd
Neobiota sind Tier- oder Pflanzenarten, die von
Natur aus nicht bei uns in Südtirol vorkommen,
sondern erst durch den Einfluss des Menschen zu uns
gekommen sind. Sie werden als gebietsfremde oder
nichtheimische Arten bezeichnet. Bei Pflanzen
spricht man von Neophyten, bei Tieren von Neozoen
und bei Pilzen von Neomyceten. Ein Teil dieser Arten
kann nicht nur große Schäden in der Landwirtschaft
oder Kulturlandschaft verursachen, manche von ihnen
haben das Potenzial Südtirols Biodiversität
empfindlich zu stören.
Bekannte Beispiele für Neozoen, welche in Südtirol
als Schädlinge gelten, sind die in den letzten
beiden Jahrzehnten neu eingeschleppten Insektenarten
wie die Walnuss-Fruchtschalen-Fruchtfliege
(Rhagoletis completa), die Kirschessigfliege
(Drosophila suzukii), die Esskastanien-Gallwespe
(Dryocosmus kuriphilus) oder die Marmorierte
Baumwanze (Halyomorpha halys). Laut der Freien
Fraktion gibt es heute kaum noch Walnussbäume, die
nicht von der Fruchtfliege befallen wären. Im
Weinbau verursache die Kirschessigfliege jährlich
große finanzielle Schäden. Gegen die
Edelkastanien-Gallwespe würde zwar seit 2010 seitens
des Pflanzenschutzdienstes des Landes die
Schlupfwespe Torymus sinensis als natürlicher
Gegenspieler eingesetzt, doch auch diese
Schlupfwespenart würde aus China importiert werden,
so die Fraktion.
In der Pflanzenwelt sind es neben der invasiven
Robinie oder dem Götterbaum, die laut der Freien
Fraktion beide heimische Arten verdrängen, vor allem
Giftpflanzen wie das Schmalblättrige Greiskraut
(Senecio inaequidens), das für Weidetiere und Bienen
gefährlich sei oder das Beifußblättrige Traubenkraut
(Ambrosia artemisifolia), das beim Menschen
allergische Reaktionen hervorrufen könne. Aktuell
werden in Südtirol bereits über 400 Pflanzenarten
als Neophyten gelistet.
Anhörung im Landtag
„Um die Bedeutung und die Auswirkungen von Neobiota
auf die heimischen Arten besser bewerten zu können
und daraus eventuell notwendige gesetzgeberische
Maßnahmen ableiten zu können, ersuche ich höflich
den II. Gesetzgebungsausschuss im Südtiroler Landtag
eine Anhörung zum Thema ‚Neobiota – Invasive Arten
und ihre Auswirkungen auf Südtirols Biodiversität
und Landwirtschaft‘ zu organisieren“, so
Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber. „Bei
dieser Anhörung sollen möglichst unter Einbeziehung
der in Südtirol diesbezüglich bereits aktiven
Institutionen – wie der Landesabteilung ‚Land und
Forstwirtschaft‘, dem ‚Pflanzenschutzdienst‘ des
Landes, dem Versuchszentrum Laimburg, dem
Beratungsring für Obst- und Weinbau und dem
Forschungszentrum EURAC-Research – die beiden
Bereiche der gebietsfremden Pflanzen und Tiere
behandelt werden, Ausblick auf künftige bzw.in den
nächsten Jahren zu erwartende Arten gegeben und
mögliche Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen
aufgezeigt werden“, so Leiter Reber abschließend.